Ist Lars Leuenberger die neue SCB-Lichtgestalt?
Die Erneuerung eines ruhmreichen Teams gehört zu den heikelsten Übungen im Sport. Daran verzweifelt der HC Lugano schier seit dem letzten Titel von 2006.
So viel Zeit wie Lugano können sich die Berner nicht lassen. Sie haben keine Milliardärin, die für wirtschaftliche Stabilität sorgt. Der SCB ist auf das Wohlwollen des Publikums, auf offene Herzen und Portemonnaies und damit auf eine glaubwürdige Strategie angewiesen.
Der Versuch, über Transfers aufzurüsten, ist im Transferherbst 2025 gescheitert. Die neue Strategie: Erneuerung durch hochkarätige Talente statt Stars. SCB-Untersportchef Diego Piceci ist in Schweden und Finnland fündig geworden. Aus dem finnischen Tampere kommt auf nächste Saison Paul Mottard und aus dem schwedischen Malmö Joel Grossniklaus.
Center der Zukunft
Beide sind 19 Jahre alt, beide Mittelstürmer, beide kehren nach sportlicher Weiterbildung in Skandinavien in die Schweiz zurück. Mit Thierry Schild (20), Mats Alge (22), Alain Graf (20), Kevin Zürcher (20), Levin Moser (20) und Torhüter Christof von Burg (24) stehen bereits mehrere hochkarätige Talente unter Vertrag.
Doch Talente allein machen noch keine Identität. Eine neue Identität wird gelebt. Durch glaubwürdige Persönlichkeiten «an der Front» im Sportbereich. Deshalb kommt nun Lars Leuenberger (50) ins Spiel.
Jamiro Reber steht in seiner dritten Saison in Schweden und dortige Medien melden bereits für die kommende Saison seine Rückkehr in die Schweiz, nennen jedoch keinen Klub. Es handelt sich gemäss Aussagen von Gewährsleuten um Gottéron – und das macht Sinn: Sein Berater ist auch der Berater von Gottérons Cheftrainer Roger Rönnberg und wird seinen Einfluss geltend machen, wenn Reber zu wenig Eiszeit bekommen sollte.
Viel Support für Schweizer Lösung
Die Berner vertrauen zwar definitiv auch nächste Saison auf den aktuellen Assistenten Patrick Schöb. Der 38-Jährige ist bestens qualifiziert und vor seinem Wechsel zum SCB im letzten Sommer arbeitete er sieben Jahre lang in verschiedenen Funktionen mit Nachwuchs-Nationalteams. Aber auch er wird sich nächste Saison dem Cheftrainer unterordnen müssen. Er ist kein «Frontmann».
Unter ausländischen Bandengenerälen ist der SCB inzwischen bis auf den zweitletzten Platz abgestürzt. Der tiefste Fall seit dem Wiederaufstieg am grünen Tisch im Frühjahr 1986. In der SCB-Sportabteilung gibt es deshalb inzwischen eine starke Fraktion, die nach kanadischem Chaos und schwedischen und finnischen Schablonen-Irrwegen eine Schweizer Lösung anstrebt. Mit Lars Leuenberger.
Die Überlegung hat etwas für sich: Ein Schweizer mit ruhmreicher SCB-Vergangenheit, ein Schweizer Assistent und eine helvetische Doppelspitze mit Ober- und Untersportchef können einen «harten Kern» beim Wiederaufbau bilden. Ein kulturelles Fundament, das ausländische Lösungen nie ganz bilden können. Und kennen Schweizer Trainer die Mentalität von Schweizer Talenten nicht besser? Eben.
Leuenberger coachte Bern schon einmal zum Titel
Tatsächlich bringt Lars Leuenberger alle Voraussetzungen mit, um eine SCB-Lichtgestalt zu werden. Der Bruder von ZSC-Sportchef Sven Leuenberger (56) gehörte als Stürmer zum Meisterteam von 1997 und coachte nach der Beförderung vom Assistenten zum Cheftrainer den SCB 2016 vom 8. Platz aus zum Titel.
Die SCB-Trainer in diesem Jahrtausend
Letzte Saison ist er bei Fribourg-Gottéron vom Assistenten zum Cheftrainer befördert worden, gewann den Spengler Cup, im Playoff-Viertelfinal triumphierte er ausgerechnet über den SCB und dieses schmähliche Scheitern war der Anfang vom Ende für SCB-Trainer Jussi Tapola. Die SCB-Wunschvorstellung daher für nächste Saison: Lars Leuenberger als Cheftrainer und weiterhin Patrick Schöb als Assistent.
Es gab schon erste Gespräche
Aber eben: Das sind erst Planspiele auf den Kartentischen der SCB-Bürogeneräle. Lars Leuenberger arbeitet diese Saison bei Gottéron wieder als Assistent. Diesmal unter dem Schweden Roger Rönnberg. Der Assistenten-Vertrag gilt auch für nächste Saison und enthält keine Ausstiegsklausel für den Fall eines Cheftrainer-Angebotes.
Unter Wahrung höchster Diskretion haben bereits erste Gespräche über einen vorzeitigen Ausstieg bei Gottéron und einen Wechsel zum SCB auf die kommende Spielzeit stattgefunden. Eine sehr, sehr heikle Mission mit offenem Ausgang.
Der derzeitige dänische SCB-Trainer Heinz Ehlers hat einen Vertrag bis Ende dieser Saison.
Aktuelle
Note
7
Ein Führungsspieler, der eine Partie entscheiden kann und sein Team auf und neben dem Eis besser macht.
6-7
Ein Spieler mit so viel Talent, dass er an einem guten Abend eine Partie entscheiden kann und ein Leader ist.
5-6
Ein guter NL-Spieler: Oft talentierte Schillerfalter, manchmal auch seriöse Arbeiter, die viel aus ihrem Talent machen.
4-5
Ein Spieler für den 3. oder 4. Block, ein altgedienter Haudegen oder ein Frischling.
3-4
Die Zukunft noch vor sich oder die Zukunft bereits hinter sich.
Die Bewertung ist der Hockey-Notenschlüssel aus Nordamerika, der von 1 (Minimum) bis 7 (Maximum) geht. Es gibt keine Noten unter 3, denn wer in der höchsten Liga spielt, ist doch zumindest knapp genügend.
Punkte
Goals/Assists
Spiele
Strafminuten
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